Kletterblatt 2010 - page 46

Ein Kletterkurs kann richtig Spaß machen. Wie Renate Koppen erfahren hat. Die
Lehrerin an der Gartenbau-Technikerschule in Hohenheim und Buchautorin
wollte sich ein eigenes Bild über die Ausbildung in der SKT machen. Ganz oben
war sie mit dabei!
kletterblatt 2010
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SKT-kurs
Report
D
ie Baumpflege mit SKT ist ein
wichtiges Betätigungsfeld in-
nerhalb der grünen Berufe gewor-
den. Jeder Auszubildende hat
schon davon gehört oder sie im
Ausbildungsbetrieb unmittelbar
erlebt. Doch viele Betriebe betrei-
ben auch Baumpflege mit Seil,
ohne einen Fachmann zu haben.
Welch ein Abenteuer! denken die
jungen Leute. Welche Gefahren
und versicherungstechnische Fol-
gen! denken die Fachleute. Wie
wird man aber Kletterer? Das
wollte ich wissen und meldete
mich bei derMünchner Baumklet-
terschule zu einemKurs.
Der Einstieg
8 Uhr morgens. Der Herbstnebel
hängt noch schwer über dem Bo-
den. In einer Gehölzgruppemit ca.
150 Jahre alten Rotbuchen steht
ein schützendes Zeltdach, unter
dem ein kleines Freiluftklassen-
zimmer für uns SKT-A-Aspi-
ranten aufgebaut ist. Zum Glück
rauchen dort nicht nur die Köpfe
der Kursteilnehmer, sondern es
dampft und faucht auch schon eine
alte Kaffeemaschine. Die haben
wir richtig lieben gelernt. Sogar
Martin, in der Zivilisation eher ein
Fan von trendigen Kaffeege-
tränken, hätte das gute Stück am
Ende des Kurses am liebsten mit
in sein Baumkletterer-Leben ge-
nommen.
ZumWarmwerden und Einstim-
men auf die ersehnten Baumklet-
terübungen probieren wir die am
1. Tag erlernten Knoten noch ein-
mal durch. Wir sind alle bei einem
SKT-A-Kurs gelandet, weil wir
Baumklettern lernen wollen. Und
dazu gehört halt auch ein ordent-
lichesWissen über Seile und Kno-
ten, umsich später sicher imBaum
bewegen zu können. Ein eher tro-
ckenes Thema. Aber in der Gruppe
und mit Kursleiter Willie Freese
als Knotenflüsterer waren aus un-
verständlichen Seilwindungen
plötzlich Knoten geworden, die
man sich tatsächlich merken
kann. „Solche Windungen passen
doch in keinGehirn!“ – daswar ge-
stern. Heute macht es allen rich-
tigen Spaß, auch komplizierte
Knoten zu knüpfen.
Unterricht: Knoten, Seile, fach-
gerechtesMaterial, Techniktheo-
rie und die Persönliche Schutzaus-
rüstung – die PSA, das ist die per-
sönliche Standardausrüstung, um
unfallfreies und sicheres Arbeiten
bei der seilunterstützten Baum-
pf lege zu garantieren. Kompli-
ziert? Ja, bis man den Einstieg ge-
funden hat. Und die Kursleiter
haben uns richtig gut dahin ge-
führt. Die Ouvertüre vor dem
Klettern war spannend und hat
allen richtig Spaß gemacht.
Ein Beruf für starke Frauen
und Männer
UnsereGruppebesteht aus4weib-
lichen und 5männlichenKursteil-
nehmern. Alle sind begeistert und
hoch motiviert. Wir sind insofern
aucheinehomogeneGruppe, daalle
Teilnehmer eine abgeschlossene
Berufsausbildung oder langjäh-
rige Praxiserfahrung im grünen
Bereich haben, was eine gute Vo-
raussetzung für den Baumkletter-
kurs ist. Weitere Anforderungen
für diesen Einstiegskurs sind ge-
sundheitliche Tauglichkeit und
eine Ersthelferausbildung.
High-Tech für Sicherheit und kom-
fortables Arbeiten in der Krone
Endlich klettern. Das beginnt
damit, dass wir uns mit dem Ort
und den Bäumen, in denen ein
Hauptteil des Kurses stattfindet,
vertraut machen. Das Ziel ist klar:
BaumkletternundBaumpflege ler-
nen und dies mit sicherer Technik
und besten Kenntnissen. Zur Si-
cherheit beim Klettern und Ar-
beiten inderKrone gehört eine per-
sönliche Schutzausrüstung (PSA),
Mit SpaSS
zum Ziel
SKT-A-Kurse bei derMünchner Baumkletterschule
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