Kletterblatt 2017 - page 96

kletterblatt 2017
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14. Oktober 2016
Und Action: Moritz (15 J.) schnallt
sich seinen üppig ausgestatteten Ko-
libri-Gürtel um die Hüften, dann
noch die neue Rettungsbanane von
Freeworker darüber und kämpft sich
jetzt den kleinen Hügel hoch. Vorbei
an 15 Kinder, die alle gleichzeitig ver-
suchen, per SKT hoch in den Wipfel
der Eiche zu stürmen. Ihr Ziel:
Schnellstmöglich in den Wipfel zu
Hans Hansen klettern, um dem win-
digenHamburger Kapitän ihre in die-
ser Woche mit Geschichten vollge-
schriebenen Gruppenlogbücher zu
überreichen.
Sie müssen sich beeilen, denn Hans
hat mal wieder etwas Ärger, diesmal
mit demTeufel, und ist daher kurz an-
gebunden. Erst am frühen Morgen
hatte dieser ihm einen Strich durch
dieRechnung gemacht. Als dieBaum-
botschafter-Nachwuchsteamer (Hel-
ge, Theo, Maxim, Dennis undMoritz)
ihr zwanzigstes Seil in die größte Ei-
che des Waldes gebaut hatten, ent-
deckten sie erst das verlassene Nest
einer Eichenprozessionsspinnerver-
sammlung. Und das zwei Stunden vor
dem Finale und Abschluss des jähr-
lich stattfindenden Himmelsstür-
mer-Kletterprojekts von Baumwege.
Jetzt, drei Stunden später, zieht Hans
seinAkkordeon in den „zweitgrößten“
Baum des Binger Walds hinauf und
spielt vor allem zu seiner eigenen Be-
lustigung den nach seiner Meinung
bedeutendstenundepochalstenSchla-
ger der Kulturhochburgen Mainz-
Bingen-Köln „Einmal amRhein“.
Derweil zieht Moritz an den Him-
melsstürmern vorbei. Noch 10 Meter
bis zu Helge (15 J.). Mittlerweile er-
klingt aus dem Akkordeon das Lied
„Hänschen klein ...“. Einige Kinder lä-
cheln, brauchen aber ihre Puste zum
Klettern. Eine Himmelsstürmerin
setzt sich auf einenAst und singt eine
Strophe: „... Mutter weinet sehr, hat ja
nun keinHänschenmehr, wünsch dir
Glück sagt ihr Blick, kehr nur bald zu-
rück.“ Moritz ist angekommen, ver-
schnauft kurz und schwingt sich zu
Helge, der drei Meter weiter in einer
anderen Astgabel sitzt.
Ein Kultur- und
Umweltprojekt für
Jugendliche
Himmelsstürmer treffen
Wie können Jugendliche für die Bedeutung der Bäume für unser Leben und Erleben begeistert werden? Das Projekt
Baumbotschafter NAJU Hildesheimer Land möchte Jugendliche für die Bedeutung der Bäume und für aktiven Umwelt-
und Naturschutz begeistern. Dazu gehört das Baumklettern mittels Seilklettertechnik. Das Projekt „Himmelsstürmer“
ist Teil dieses Projektes. Ein einwöchiges Baumkletterprojekt von „baumwege“ in Kooperation mit der Erlebnisakade-
mie Kulturherberge e.V., der Jugendpflege Rhein/Nahe und der NAJU Hildesheimer Land. Dirk F. Becker zeigt die
„Himmelsstürmer“ in Aktion.
Moritz: „So! kurzgesichert!
Puuuh, wie lang hab ich gebraucht?“
Helge: „15Minuten. Das wird knapp!“
Moritz: „O.k., sag mir, wenn wir bei
20 sind. Ich leg jetzt los.“
Helge: „O.k., aber keinen Stress, das
ist nur eine Übung. Ich will nachher
auch noch in der Lage sein, die Bana-
ne auszuprobieren.“
Moritz: „Schon klar, wirmachen‘smit
Gegencheck.“
Rettungsseil in sicheren Anker-
punkt gebracht - Check
Umlenkung über zweiten Anker-
punkt, Karabinerverschluss zeigt
vom Stammweg - Check
Rig richtig eingebaut, Test, O.k., -
Check
Expressschlinge an den Gürteln
angebracht - Check
Oberkörper stabilisiert mit Band-
schlinge - Schrauber in D-Ring
geführt, zugeschraubt - Check
Übernahme - Check
Helge System außer Kraft gesetzt -
Check
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