Kletterblatt 2015 - page 84

kletterblatt 2015
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„Leben imDach des Dschungels“ so heißt das Buch des Bi-
ologenDonald Perry, das inmir denTraumvonForschung
indenBaumkronenweckte. Perry spannte einhorizontales
NetzwerkausSeilenzwischenbesondershohenAlmendro-
bäumen; in einem davon baute er sogar eine Plattform, in
der er nächtigte. Schon seitmeiner Jugend beschäftige ich
mich mit Spinnentieren, jedoch faszinieren mich Regen-
wälder im Allgemeinen. Die Baumkronen immer imHin-
terkopf, absolvierte ich einAustauschstudiuman der Uni-
versität von Costa Rica und der Regenwald des Bioreser-
vates Tirimbina in der Sarapiquí Region im karibischen
Tiefland zogmich in seinenBann. Von derHauptstadt San
José aus fährt man durch denwunderschönenBergregen-
wald des Braulio Carrillo Nationalparkes (Abb. 2). Tirim-
bina sollte meinHauptuntersuchungsgebiet werden.
Tropische Regenwälder beherbergen extrem viele Arten
von Lebewesen, welche umdie begrenzt verfügbarenRes-
sourcen konkurrieren. Eine der Fragen, die sich Biologen
stellen, ist: Wie schaffen es auf den ersten Blick ähnliche
Tierarten, die also auch ähnliche Ressourcen nutzen, mit-
einander denselben Lebensraum zu bewohnen?
Konkurrenz um begrenzte Ressourcen
Um der Antwort auf diese Frage näher zu kommen, be-
schloss ich, dieÖkologie großer nachtaktiver Jagdspinnen
als Beispielorganismen zu untersuchen. ImGegensatz zu
Netzspinnen bauen sie keine Netze, um ihre Beute zu ja-
gen, man kann ihren Jagdstil eher mit dem einer Katze
vergleichen. InTirimbina teilen sich die großen Jagdspin-
nen-Arten ihren Lebensraum ziemlich deutlich auf. Zwei
der acht Arten leben in Gewässernähe (semi-aquatisch)
und drei sind Bewohner des Waldbodens, die nur wenig
klettern. Besonders interessant waren für mich jedoch
drei pflanzenbewohnende Arten. Zwei davon kamen auf
des Regen-
waldes
in der
feuchten
Höhe
Bei der Suche nach Spinnen und deren Beobachtung kann
die Beherrschung der Seilklettertechnik von Vorteil sein.
Insbesondere, wenn es sich bei den Spinnen um nacht-
aktive Jagdspinnen handelt, die in den Baumkronen des
tropischen Regenwaldes leben. Das stellt aber besonders
hohe Anforderungen an Kletterer und Material.
Ein Bericht von Witold Lapinski
Seilklettertechnik
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