Kletterblatt 2016 - page 24

kletterblatt 2016
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Maßnahmen, die
dieEntwicklung des Baums langfristig fördernund/oder
künftigen Fehlentwicklungen vorbeugen
zwar nicht immer zwingend erforderlich. Für ein sinn-
volles Baummanagement sind sie aber sehr wichtig, denn
wird z. B. bei der Sichtprüfung jedoch festgestellt, dass
Entwicklungen in der Krone, am Stamm, im Wurzelbe-
reich und/oder im Baumumfeld langfristig zu statischen
oder gesundheitlichen Problemen für den Baum führen
können, ist es sinnvoll, frühzeitig entgegenzuwirken (sie-
he grün hinterlegte Blöcke in Abb.). Deshalb wird bei der
Ausbildung an derMBKS von vornherein auch großes Au-
genmerk auf den „grünenWeg“ imabgewandeltenSchema
aus der Baumkontrollrichtlinie (FLL2010) gelegt (s. Abb.).
Eine „gute“ Baumkontrolle integriert die Erkennt-
nisse zur Vitalitäts-, Standraum- und Baumentwick-
lung in das Konzept zur Baumbeurteilung.
Ziel sind immer möglichst gesunde, vitale und verkehrs-
sichere Bäume. Wird Handlungsbedarf im Bereich der
Baumpflege frühzeitig erkannt und die entsprechenden
Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt, wird auch die zukünf-
tige Verkehrssicherheit des Baums gewahrt oder herge-
stellt. Der Aufwand, der später für Kontrolle und Pflege
notwendig ist, wird so möglichst gering gehalten. Zudem
sind gesunde, vitale und verkehrssichere Bäume für den
Baumeigentümer monetär höherwertig (FLL 2013).
Kurse zum FLL-Zertifizierten
Baumkontrolleur
Die Kurse zum FLL-Zertifizierten Baumkontrolleur ori-
entieren sich im Kern daran, was in der entsprechenden
Prüfung abgefragt wird. Darüber hinaus wird gemäß dem
oben beschriebenen Anspruch derMBKS aber ein beson-
derer Schwerpunkt auf Planung und Kontrolle fachge-
rechter Baumpflege-Maßnahmen nach jeweils aktueller
ZTV-Baumpflege gelegt.
In den angebotenenModulen 1 bis 4 erlernen und vertiefen
dieKursteilnehmer das theoretischeGrundwissen. Außer-
dem trainieren und ergänzen sie ihre Fertigkeiten für eine
fachlich qualifizierte Baumansprache und -kontrolle. Im
Intensiv-ModulwerdendieTeilnehmeroptimalaufdiePrü-
fung zumFLL-zertifiziertenBaumkontrolleur vorbereitet.
Die Prüfung zum FLL-Zertifizierten Baumkontrolleur
besteht aus einem schriftlichen und einem mündlich-
praktischen Teil. Im schriftlichen Teil müssen innerhalb
von60Minutenmindestens dieHälfte der 50Fragen– von
der FLL vorgegeben – richtig beantwortet werden. Die
mündlich-praktische Prüfung wird als Regelkontrolle
durchgeführt, bei der Schadensmerkmale und ihre Aus-
wirkungen erkannt werden müssen (Dauer 45–60Minu-
ten). Die Bewertung erfolgt durch zwei Prüfer aus der Prü-
fungskommission.
Modul 1:
Recht und Pilze
IndiesemGrundlagenseminarwerdendiewichtigstenGe-
setze und Regeln vorgestellt
zur Verkehrssicherungspflicht,
zumBaum- und Artenschutz sowie
die anerkannten FLL-Baumkontrollrichtlinien
mit Überblick über den Aufbau und die Organisation
eines Baumkatasters, die unterschiedlichen Kon-
trollintervalle und Informationen zur praktischen
Durchführung der Baumkontrolle.
Als wichtiges (und lernintensives) Thema werden bereits
imModul 1 die bedeutendsten holzzerstörenden Pilze und
deren Gefahrenpotenzial ausführlich behandelt.
Modul 2:
Baumbiologie undKörpersprache der Bäume
Um baumbiologisch sinnvolle Maßnahmen, die auch die
Verkehrssicherheit wiederherstellen, ableiten zu können,
sind grundlegende Kenntnisse über Baumwachstumund
Vitalitätsbeurteilung besonders wichtig. In diesemSemi-
nar wird Hintergrundwissen für eine fachlich fundierte
Argumentation behandelt. Anhand von zahlreichen an-
schaulichen Beispielen wird vermittelt,
wie sich Bäume – obwohl sie ortsgebunden sind –
hervorragend an äußere Einflüsse anpassen und
wie sie statische Probleme frühzeitig signalisieren.
Die „Körpersprache“ der Bäume zu verstehen, ist eine der
wichtigsten Fähigkeiten eines Baumkontrolleurs.
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