Kletterblatt 2007 - page 34

kletterblatt
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Thema
Damit ist erstmal geklärt, wohin die SKT ge-
hört. Wie funktioniert sie aber im Detail? Was
muss man können, um in Bäumen zu klettern
und welche Ausrüstung braucht man dazu?
In Deutschland gibt es zwei geregelte ein-
wöchige Ausbildungen für Baumkletterer, die
von verschiedenen Ausbildungsstätten ange-
boten werden. Der SKT-A-Kurs ist für Anfän-
ger gedacht, die bisher noch gar nicht am
Seil im Baum waren. Der SKT-B-Kurs ist eine
Fortgeschrittenenausbildung, in welcher
unter anderem der Einsatz der Motorsäge in
Verbindung mit Klettertechnik und Abseilver-
fahren für Äste und Stammteile gelehrt wer-
den. Um mit der Motorsäge am Seil arbeiten
zu dürfen, braucht man den Kurs SKT-B. Dar-
über hinaus gibt es noch spezielle Fortbil-
dungen, deren Inhalte von den Schulen indi-
viduell festgelegt werden.
Seilklettertechnik kommt ohne Leitern und
Hubsteiger aus. Der Aufstieg geschieht tat-
sächlich kletternd. Die Art des Aufstiegs hängt
von den Fähigkeiten des jeweiligen Kletterers
ab. Unabhängig davon werden Steigeisen aus-
schließlich bei Fällungen eingesetzt. Anfänger
steigen in der Regel an dem umlaufenden Seil
auf, an welchem sie auch arbeiten, Fortgeschrit-
tene benutzen meist schnellere Techniken an
stehenden Seilen und wechseln dann oben in
Ihr Klettersystem. Für beide Varianten kann
man die Seile schon vom Boden aus installieren.
Dazu benutzt man eine dünne Wurfschnur mit
einem Wurfbeutel, der entweder von Hand
oder mit Hilfe eines Katapults in den Baum
geschleudert wird. Bei der SKT sichert sich
der Kletterer selbst und das sichernde Seil ist
immer oberhalb angeschlagen. Dadurch un-
terscheidet sich die SKT unter anderem von
der Technik der Felskletterer. Weil das umlau-
fende Kletterseil in der Ankerpunktgabel schwe-
re Schäden anrichten würde, während der
Kletterer sich im Baum auf und ab bewegt,
wird dort beim Arbeiten ein so genannter Kam-
biumschoner verwendet. Das Klettersystem
muss in jedem Fall selbstblockierend funktio-
nieren. Der Baumpfleger soll sich auf seine
Arbeit konzentrieren können. Darum muss
jeder verwendete Karabiner über einen Auto-
matikverschluss verfügen und jede Klemm-
einrichtung am Seil, Gerät oder Knoten,
selbsttätig halten.
Die Ausrüstung, auch PSA (Persönliche
Schutzausrüstung) genannt, die man im Fach-
handel erwerben kann, ist inzwischen fast voll-
ständig speziell für die SKT kon-struiert und an
die Bedürfnisse der Baumkletterer angepasst.
Die beiden nicht genormten Bestandteile und
damit die neuralgischen Punkte des Systems
sind der Ankerpunkt und der Kletterer selbst.
Bei der Wahl des Ankerpunktes müssen Baum-
art, Vorschäden, geplante Belastung und Be-
lastungsrichtung berücksichtigt werden, um
einen Ausbruch möglichst auszuschließen.
Während der Bewegung im Baum spielen das
Einhalten von Sicherheitsregeln und die Er-
fahrung des Kletterers eine wesentliche Rolle.
Um das gleiche Maß an Sicherheit zu haben,
muss ein Anfänger unter Umständen mehr
Aufwand betreiben als ein Fortgeschrittener.
Dass er dabei mehr Zeit benötigt, ist ohnehin
unumstritten.
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