2005 war im Kletterblatt die „SAU-Tech-
          
        
        
          
            nik“ für den Aufstieg vorgestellt worden,
          
        
        
          
            2006 „Die schnellste Aufstiegstechnik
          
        
        
          
            der Welt“. Niemand würde etwas über
          
        
        
          
            die langsamste Aufstiegstechnik der
          
        
        
          
            Welt lesen wollen. Aber wie steht es
          
        
        
          
            mit der sichersten Aufstiegstechnik?
          
        
        
          Leider hat es den Anschein, als wäre ein
        
        
          Artikel über die sicherste Aufstiegstechnik der
        
        
          Welt 2006 wichtiger gewesen als der über die
        
        
          schnellste. In den letzten Monaten haben sich
        
        
          mehrere Unfälle beim Aufstieg ereignet. Die
        
        
          Ursachen dafür waren verschieden, deshalb
        
        
          lohnt es sich, die Gefahren auf dem Weg in
        
        
          die Krone systematisch und möglichst voll-
        
        
          ständig aufzuzeigen, damit Lösungen für die
        
        
          Probleme gefunden werden. Der Aufstieg ist
        
        
          quasi der Weg des Baumkletterers zu seiner
        
        
          Arbeit. Unter Baumkletterunfällen stellt man
        
        
          sich (als Eingeweihter) eher Verletzungen mit
        
        
          der Säge, Sturz nach Seildurchtrennung oder
        
        
          Pendelstürze vor (auch wenn die Kunden
        
        
          immer wieder fragen, wie oft man schon aus
        
        
          dem Baum gefallen sei). Der Aufstieg ist nicht
        
        
          so komplex. Werden die Gefahren vielleicht
        
        
          deshalb unterschätzt?
        
        
          Für den Aufstieg gibt es verschiedene tech-
        
        
          nische Lösungen und Hilfsmittel. Jeder Klette-
        
        
          rer bevorzugt meist eine bestimmte Technik.
        
        
          Deshalb wird hier nicht DIE sicherste Technik
        
        
          der Welt vorgestellt, sondern die Vorgehens-
        
        
          weise beschrieben, die eigene zur sichersten
        
        
          der Welt zu machen. Der Artikel beschränkt
        
        
          sich aber auf die Standardtechniken der so ge-
        
        
          nannten Stehendseilaufstiege. Leitern, Steigei-
        
        
          sen und Co. werden nicht behandelt.
        
        
          Der fortgeschrittene Baumkletterer benutzt
        
        
          stehende Seile, um in den Baum zu kommen.
        
        
          Der Name rührt daher, dass sich das Seil wäh-
        
        
          rend des Aufstiegs nicht bewegt.
        
        
          Darin besteht der Unterschied
        
        
          zum umlaufenden Kletterseil
        
        
          im Kambiumschoner. Je
        
        
          nachdem, ob der
        
        
          Kletterer zwei
        
        
          parallele Stränge
        
        
          oder nur einen
        
        
          Seilstrang benutzt,
        
        
          unterteilt man die Auf-
        
        
          stiege in Doppel- oder Ein-
        
        
          fachseilaufstiege.
        
        
          
            Seileinbau
          
        
        
          Das Aufstiegsseil kann entweder in einer Gabel
        
        
          liegen und auf einer Seite unten am Stamm-
        
        
          fuß befestigt sein, oder es läuft parallel aus der
        
        
          Gabel herab. Wenn diese Gabel sehr stark ist,
        
        
          baut man für den parallelen Verlauf schon am
        
        
          Boden eine Würgeschlinge (z.B. Schmetter-
        
        
          lingsknoten), die man bis zum Ankerpunkt nach
        
        
          oben zieht, da es sonst zu einer Spreizung der
        
        
          Stränge unterhalb des Ankerpunktes käme.
        
        
          
            Verwendete Geräte und Hilfsmittel
          
        
        
          Ganz schematisch betrachtet braucht der
        
        
          Kletterer zwei Vorrichtungen, sich am Seil zu
        
        
          befestigen, die er im Wechsel belastet bezie-
        
        
          hungsweise entlastet und nach oben schiebt.
        
        
          Diese Vorrichtungen sind mechanische
        
        
          Klemmgeräte, Klemmknoten oder auch
        
        
          Hände und Füße.
        
        
          Mechanische Geräte sind zumeist Steig-
        
        
          klemmen, die nicht für das Baumklettern ent-
        
        
          wickelt wurden. Entsprechend wenig wurde
        
        
          bei der Entwicklung auf spezifische Gefahren
        
        
          aus diesem Bereich eingegangen.
        
        
          Steigklemmen können versagen, weil:
        
        
          • im dichten Astwerk der Lösehebel verse-
        
        
          hentlich betätigt wird,
        
        
          • zu dünne Seile aus der geschlossenen Klem-
        
        
          me rutschen,
        
        
          
            kletterblatt
          
        
        
          
            07
          
        
        
          
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            Thema
          
        
        
          Sichere Aufstiege in den Baum
        
        
          
            Wo Geschwindigkeit nicht alles ist