Kletterblatt 2007 - page 81

zeitig zu ohnmächtiger Wut, weil sich
daran scheinbar nichts ändern lässt. Leser-
briefe verpuffen, schlagen mitunter sogar
auf den jeweiligen Verfasser zurück, da ihm
unterstellt wird, er wolle sich nur gegen
einen Konkurrenten auslassen, weil man
z. B. eine Ausschreibung nicht gewonnen
hat. Solche Erfahrungen kenne ich von vie-
len Baumpflegern, die sich immer wieder
zu Recht darüber aufregen, dass bei der
Vergabe von Baumpflegearbeiten der bil-
ligste Anbieter genommen wird, zum Teil,
bei einer Ausschreibung nach VOB, auch
genommen werden muss. Obwohl auch
bei solch einer Ausschreibung eine Ver-
pflichtung zur fachlichen Überprüfung der
Angebote besteht. Allerdings wird hier
gerne, es handelt sich ja nur um Bäume,
dem finanziellen Aspekt auf Kosten der
fachlich kompetenten Pflege ein höherer
Stellenwert eingeräumt. Doch vordergrün-
dig billige Ausführungen von Baumpflege-
maßnahmen führen oft zu hohen Folge-
kosten. Nicht nur deshalb scheint es daher
notwendig, diesem Verhalten etwas ent-
gegenzusetzen, da dieses Phänomen der
Baumfrevelei und Verstümmelung weit ver-
breitet ist – ein Symbol auch für das gestör-
te Verhältnis der Menschen des Industrie-
und Dienstleistungszeitalters zur Natur.
Der verantwortungsbewusste Baumpfle-
ger kann zwar etwas in seinem direkten
Betätigungsfeld tun. Diese Aktivitäten ver-
ringern aber wahrscheinlich nicht nach-
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haltig die ausufernden Baumzerstörungen al-
lerorts. Es ist notwendig, ein eigenständiges
Berufsbild für den Baumpfleger zu fordern, der
dann nicht mehr dem Gärtnerbereich zu- und
untergeordnet wird. Klar, das ist erst einmal
Utopie, aber durch tatkräftige Argumentation
gegen die dienstleistenden Fehltritte kann
eventuell doch etwas erreicht werden.
Als einen weiteren, konkret machbaren Schritt
plane ich, Informationen in Wort und Bild zum
Thema Baumpflege zu sammeln und allgemein
öffentlich zur Verfügung zu stellen. Es gibt zwar
immer wieder die Diskussion im Sachverständi-
genbereich um die Nachteile verletzender Un-
tersuchungsmethoden – diese stehen aber in
keinem Verhältnis zu den Nachteilen zerstö-
render Baumarbeiten.
Auch wenn bei diesem Projekt sich Don Qui-
chote und Sysiphos die Hände reichen, der
Aufbau einer Informationsstelle, die jeder ein-
Baumsachverständiger
PHILIPP FUNCK
Diplomforstwirt, B. Sc. Biology
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