Kletterblatt 2007 - page 11

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kletterblatt
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Interview
im Wettkampf Chancen hat, auch gewinnen.
Und je näher man an der Spitze ist, desto mehr
spielt dieser Aspekt eine Rolle. Was mich aber
immer auch im Wettkampf angetrieben hat
und noch antreibt, war der Wunsch, mein Kön-
nen bestmöglich zu zeigen. Wenn dies dann
den Erfolg mit sich bringt, umso besser. Wett-
kampf ist eine Form der Weiterbildung. Ich sehe
dort immer viel Neues, das ich wiederum für
den eigenen Berufsalltag verwenden kann.
Das klingt jetzt aber allzu bescheiden.
Dann musst Du das so akzeptieren.
Dein erster Wettkampf war 1999. Die deutsche
Meisterschaft in Lichtenstein. Dort …
… habe ich schon 100 %ig das von mir anvi-
sierte Ziel erreicht.
Nämlich?
Nicht Letzter zu werden.
Das Ergebnis?
Vorletzter.
Danach ging es stetig nach oben. Über den 15., 9.
und 6. Platz zum Titel Deutscher Meister 2003 und
2004. Gewinner der Schwedischen Meisterschaft
2002 und 2003. Bei der WM saß er 1998 noch als
Zuschauer unter dem Baum, 2002 als Teilnehmer
war er schon 14., danach 9. und 6.; schließlich
2006 hinter Bernd Strasser Vizeweltmeister. Im
gleichen Jahr wurde er auch Europameister. Die
üblichen Pannen haben auch ihn begleitet. Mal
fiel die Säge aus dem Baum oder eine Station
wurde vergessen, und wer in einer geliehenen
Ausrüstung in den Wettkampf geht, hat nicht un-
bedingt die besten Chancen.
Mittlerweile ist die kletternde Baumpflege auch
in Deutschland Normalität. Wir haben mit dem
Weltmeister Bernd Strasser, dem Europameister
Ronny Epple und dem Deutschen Meister Tho-
ren Benk drei Klettergenerationen. Du stehst in
der Mitte. Hat jede Generation ein klar kontu-
riertes Profil?
Sicher gibt es Unterschiede. Bernd gehört
noch zu den Kletterern, die das Baumklettern
als Teil der Baumpflege in Deutschland hoch-
gebracht haben. Man sieht, so lange ist das
noch gar nicht her. Sie waren die Pioniere der
kletternden Baumpflege. Wobei sich Pioniere
so anhört, als ob dies schon eine uralte Ge-
schichte sei. Aber Bernd ist immerhin der Welt-
meister 2006/2007. Doch bleiben wir bei der
Bezeichnung Pioniere. Sie mussten damals
noch vieles alleine machen, ausprobieren, ent-
wickeln. Es waren Einzelgänger, die aber durch
regelmäßigen Erfahrungsaustausch die Basis
für das entwickelt haben, was heute die klet-
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