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            kletterblatt
          
        
        
          
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            Interview
          
        
        
          im Wettkampf Chancen hat, auch gewinnen.
        
        
          Und je näher man an der Spitze ist, desto mehr
        
        
          spielt dieser Aspekt eine Rolle. Was mich aber
        
        
          immer auch im Wettkampf angetrieben hat
        
        
          und noch antreibt, war der Wunsch, mein Kön-
        
        
          nen bestmöglich zu zeigen. Wenn dies dann
        
        
          den Erfolg mit sich bringt, umso besser. Wett-
        
        
          kampf ist eine Form der Weiterbildung. Ich sehe
        
        
          dort immer viel Neues, das ich wiederum für
        
        
          den eigenen Berufsalltag verwenden kann.
        
        
          
            
              Das klingt jetzt aber allzu bescheiden.
            
          
        
        
          Dann musst Du das so akzeptieren.
        
        
          
            
              Dein erster Wettkampf war 1999. Die deutsche
            
          
        
        
          
            
              Meisterschaft in Lichtenstein. Dort …
            
          
        
        
          … habe ich schon 100 %ig das von mir anvi-
        
        
          sierte Ziel erreicht.
        
        
          
            
              Nämlich?
            
          
        
        
          Nicht Letzter zu werden.
        
        
          
            
              Das Ergebnis?
            
          
        
        
          Vorletzter.
        
        
          Danach ging es stetig nach oben. Über den 15., 9.
        
        
          und 6. Platz zum Titel Deutscher Meister 2003 und
        
        
          2004. Gewinner der Schwedischen Meisterschaft
        
        
          2002 und 2003. Bei der WM saß er 1998 noch als
        
        
          Zuschauer unter dem Baum, 2002 als Teilnehmer
        
        
          war er schon 14., danach 9. und 6.; schließlich
        
        
          2006 hinter Bernd Strasser Vizeweltmeister. Im
        
        
          gleichen Jahr wurde er auch Europameister. Die
        
        
          üblichen Pannen haben auch ihn begleitet. Mal
        
        
          fiel die Säge aus dem Baum oder eine Station
        
        
          wurde vergessen, und wer in einer geliehenen
        
        
          Ausrüstung in den Wettkampf geht, hat nicht un-
        
        
          bedingt die besten Chancen.
        
        
          
            
              Mittlerweile ist die kletternde Baumpflege auch
            
          
        
        
          
            
              in Deutschland Normalität. Wir haben mit dem
            
          
        
        
          
            
              Weltmeister Bernd Strasser, dem Europameister
            
          
        
        
          
            
              Ronny Epple und dem Deutschen Meister Tho-
            
          
        
        
          
            
              ren Benk drei Klettergenerationen. Du stehst in
            
          
        
        
          
            
              der Mitte. Hat jede Generation ein klar kontu-
            
          
        
        
          
            
              riertes Profil?
            
          
        
        
          Sicher gibt es Unterschiede. Bernd gehört
        
        
          noch zu den Kletterern, die das Baumklettern
        
        
          als Teil der Baumpflege in Deutschland hoch-
        
        
          gebracht haben. Man sieht, so lange ist das
        
        
          noch gar nicht her. Sie waren die Pioniere der
        
        
          kletternden Baumpflege. Wobei sich Pioniere
        
        
          so anhört, als ob dies schon eine uralte Ge-
        
        
          schichte sei. Aber Bernd ist immerhin der Welt-
        
        
          meister 2006/2007. Doch bleiben wir bei der
        
        
          Bezeichnung Pioniere. Sie mussten damals
        
        
          noch vieles alleine machen, ausprobieren, ent-
        
        
          wickeln. Es waren Einzelgänger, die aber durch
        
        
          regelmäßigen Erfahrungsaustausch die Basis
        
        
          für das entwickelt haben, was heute die klet-