kletterblatt
          
        
        
          
            07
          
        
        
          
            12
          
        
        
          
            Interview
          
        
        
          ternde Baumpflege ist. Damals war Baumklet-
        
        
          tern immer noch mit einem Hauch Abenteuer
        
        
          und Exotik verbunden.
        
        
          
            
              Heute doch auch noch. Würden sonst die Men-
            
          
        
        
          
            
              schen bei Baumpflegearbeiten mit kletternden
            
          
        
        
          
            
              Baumpflegern stehen bleiben, nach oben schau-
            
          
        
        
          
            
              en und sich wundern, dass es so etwas gibt?
            
          
        
        
          Das stimmt, aber eine Faszination üben auch
        
        
          andere Berufe oder Sportarten aus. Entschei-
        
        
          dend ist, die Menschen, die sich heute für das
        
        
          Baumklettern entscheiden, oder die seit ein
        
        
          paar Jahren aktiv klettern, haben keinen Le-
        
        
          gitimationszwang.
        
        
          
            
              Und doch ist es noch keine Selbstverständ-
            
          
        
        
          
            
              lichkeit, gerade für kleinere Projekte, den klet-
            
          
        
        
          
            
              ternden Baumpfleger zu engagieren.
            
          
        
        
          Ja, das ist noch ein Manko. Aber das ist weni-
        
        
          ger ein Legitimationsproblem als ein Erklä-
        
        
          rungsdefizit. Es herrscht häufig noch Erklä-
        
        
          rungsbedarf, Unwissenheit. Da gibt es noch
        
        
          Defizite bei der Selbstdarstellung und Eigen-
        
        
          werbung. Die kletternde Baumpflege hat die
        
        
          Exotennische verlassen, mit allen Vor- und
        
        
          Nachteilen. Wir haben vorhin angesprochen,
        
        
          was passiert, wenn ein Berufsfeld genormt
        
        
          wird.
        
        
          Jetzt geht es darum, dieses System der Baum-
        
        
          pflege weiter zu etablieren und bekannter zu
        
        
          machen. Dass die Technik allgemein anerkannt
        
        
          wird, sieht man auch an der Seilzugangstech-
        
        
          nik, das ist quasi die Baumklettertechnik um-
        
        
          gesetzt auf den Industriebereich.
        
        
          
            
              Und die Generationen?
            
          
        
        
          Wenn es die von Dir angesprochenen drei Ge-
        
        
          nerationen gäbe und ich dann der zweiten an-
        
        
          gehören würde, dann wäre das die Generation,
        
        
          die noch etwas Abenteuerluft schnuppern, noch
        
        
          etwas die Pionierstimmung erleben durfte. Im
        
        
          Großen und Ganzen konnten wir aber die Vor-
        
        
          leistungen der ersten Generation nutzen und
        
        
          wuchsen in ein stabiles System hinein.
        
        
          Ich selbst habe, aufgrund meiner Bekanntschaft
        
        
          mit Bernd, von den Kletterern der ersten Gene-
        
        
          ration viel gelernt. Doch selbst wenn man hun-
        
        
          dertmal etwas vorgeführt bekommt, z. B. wie
        
        
          man auf einen Ast rausgehen kann, das Klettern
        
        
          nimmt einem niemand
        
        
          ab. Das muss man selbst
        
        
          machen, selbst die Erfah-
        
        
          rungen sammeln. Aber
        
        
          dies ist bei einem Kurs-
        
        
          teilnehmer, der eine
        
        
          Schule besucht, auch
        
        
          nicht anders.
        
        
          Ob man jedoch streng
        
        
          drei Generationen zeich-
        
        
          nen kann, das glaube ich
        
        
          nicht. Die Übergänge
        
        
          sind fließend. Wenn,
        
        
          würde ich von zwei Ge-
        
        
          nerationen sprechen und dann wäre ich wohl
        
        
          einer der ersten, also Älteren dieser zweiten
        
        
          Generation. Im Übrigen ist Thoren Benk, der
        
        
          Deutsche Meister im Baumklettern 2006, ja
        
        
          nicht unbedingt so viel jünger als ich.
        
        
          
            
              Auch wenn es nur zwei Generationen sind, hat
            
          
        
        
          
            
              in der noch jungen SKT ein Generationenwech-
            
          
        
        
          
            
              sel stattgefunden?
            
          
        
        
          Von einem Generationenwechsel kann man
        
        
          aber nicht sprechen. Zumindest im Berufsall-
        
        
          tag nicht, da noch alle kräftig mitmischen. Bei
        
        
          Meisterschaften, da merkt man schon, dass in
        
        
          der Masse ein Wechsel stattgefunden hat.
        
        
          
            
              Schon fast ein Nachruf auf Dein Fernbleiben bei
            
          
        
        
          
            
              der Meisterschaft in Karlsruhe 2006.
            
          
        
        
          Ich hatte an diesem Wochenende eine Prüfung
        
        
          zum Baumkontrolleur. So banal ist manchmal
        
        
          die Wirklichkeit.